Ziele
Bereits heute arbeiten in Deutschland pädagogische, medizinisch-therapeutische, ärztliche und psychologische Fachpersonen in über 1000 Frühförderstellen und über 100 überregionalen Sozialpädiatrischen Zentren. Meist fehlt jedoch eine zielgerichtete Ausbildung, die durchgängig den Anforderungen einer, an der Lebenswelt des Kindes und deren Familie orientierten, Beziehungs- und präventiven Förderarbeit entspricht. Frühförderung ermöglicht somit den Übersetzungsprozess fachlicher Hilfen in den konkreten Sozialraum des Kindes und der Familie.
Mit einem spezifischen Studienangebot werden Arbeitgebern Angebote unterbreitet, die Infrastruktur von frühkindlichen Hilfen und der entsprechenden Familienbegleitung auf eine fachlich und wissenschaftlich fundierte Grundlage zu stellen.
Neben der Tätigkeit in ambulanten Einrichtungen finden qualitativ gut ausgebildete Fachkräfte Arbeit in teilstationären Einrichtungen und in integrativen Kindertagesstätten. Sie erwartet ein umfangreiches Arbeitsfeld, welches durch die Präventions- und Integrationsgebote des SGB IX (§§ 3 und 4) eine weitere Stärkung erfahren hat.
Qualifikation durch das Studium
Arbeitsfelder sind Frühförderstellen, die in Deutschland seit über 40 Jahren flächendeckend die Förderung behinderter und entwicklungsverzögerter Säuglinge, Klein- und Vorschulkinder übernehmen. Dies sind Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch IX.
Fachleute der Frühförderung sind Spezialisten für Kindesentwicklung in den ersten Lebensjahren.
Die Vorstellungen über die kindliche Entwicklung und die Möglichkeiten Kinder, deren Entwicklung nicht altersgerecht verläuft, zu behandeln und zu fördern, haben sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verändert. Es wird davon ausgegangen, dass die Entwicklung weder allein durch die genetische Ausstattung noch durch einen genetisch festgelegten Reifungsprozess bestimmt wird. Ebenso kann durch ausschließliches Üben der zu erlernenden Fähigkeiten nur sehr begrenzt eine Veränderung erreicht werden.
Die Entwicklung eines Kindes und die Ausreifung seines Gehirns erfolgen über die Erfahrung aus seiner Eigenaktivität in der Interaktion mit seiner dinglichen und personellen Umwelt. Dies gilt unabhängig davon, ob das Kind sich unauffällig oder auffällig entwickelt. Die Behandlung besteht darin, dass Situationen gestaltet werden, in denen das Kind aktiv werden und aus dieser Aktivität geeignete Erfahrungen für seine Weiterentwicklung machen kann.
Die Bedingungen der konkreten Lebenswelt eines Kindes haben dabei einen entscheidenden Einfluss auf das komplexe Geschehen seiner Entwicklung. Nur wenn die Familie dem Kind die Möglichkeit zu dieser Eigenaktivität und den jeweils notwendigen Erfahrungen bietet, kann das Kind neu erlernte Verhaltensweisen aktiv einsetzen und so seine eigene Entwicklung fördern.
* Kinder- und Jugendmedizin / Jugendpsychiatrie
* Pädagogik
* Psychologie
* Physiotherapie
* Ergotherapie
* Logopädie, Sprachtherapie
Im frühen Lebensabschnitt eines Kindes stehen motorische, geistige, soziale, emotionale und kommunikative Dimensionen seiner Entwicklung in besonders intensiver Wechselwirkung zueinander. Jede isolierte Einzelbehandlung/Förderung, z. B. im Bereich der Motorik oder der Aufmerksamkeit, wirkt sich fördernd oder auch behindernd auf die übrigen Entwicklungsbereiche aus. Das Wissen über die frühe Entwicklung ist inzwischen so groß, dass eine einzelne Berufsgruppe alle Aspekte, die für die Behandlung/Förderung wichtig sind, nicht mehr überblicken kann.
Leistungen der Frühförderung richten sich grundsätzlich an das Kind und die Eltern.
Sie werden nach Maßgabe des Förder- und Behandlungsplans mobil oder/und ambulant durchgeführt. Leitende Prinzipien sind dabei Familiennähe und Lebensweltorientierung.
Herkömmliche Ausbildungen im heil- und sonderpädagogischen Bereich sind wenig auf das spätere Arbeiten im Bereich der Frühförderung ausgerichtet. Dies bedeutet, dass z.B. die Pädagogen in der Regel nach ihrer Ausbildung zusätzliches Wissen erwerben müssen, um in der Frühförderung arbeiten zu können.
Der Studiengang Transdisziplinäre Frühförderung schließt hier eine Lücke. Hier wird ein besonders für das - unter Pädagogen sehr beliebte - Arbeitsfeld Frühförderung zugeschnittenes Studium angeboten.
Es bietet außerdem Pädagogen ohne bisherige Hochschulausbildung die Möglichkeit, sich berufsbegleitend weiter zu qualifizieren.
Zu den beruflichen Aussichten:
Nach der bundesweit durchgeführten ISG-Studie (2008):
* ca. 86.000 Kinder/Jahr erhalten Frühförderung in Deutschland durch Frühförderstellen
* ca.140.000 Kinder/Jahr erhalten Leistungen in einem Sozialpädiatrischen Zentrum