Ziele
Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin stellt die historische und materialorientierte Analyse europäischer Kulturen von der Antike bis zur Gegenwart in den Vordergrund. Sie geht davon aus, dass sich Kulturen über Wissen und Wissenspraktiken konstituieren, die sich über lange Zeiträume hinweg transformieren und sedimentieren. Kulturwissenschaft behandelt in diesem Rahmen Geschlechterordnungen, Wahrnehmungs- und Bewertungsschemata, Mythen und religiöse Kulte, Künste, symbolische Ordnungen, Kultur-, Medien- und Körpertechniken. Im Zentrum stehen erstens die Geschichte, Medialität, Ästhetik und Materialität des kulturell hervorgebrachten und tradierten Wissens, zweitens die Historiografie und Theorie der Kulturtechniken – wie beispielsweise Schreiben, Lesen, Darstellen, Vernetzen, Rechnen, Messen, Spielen, Aufführen, Gestalten, Tauschen und Erinnern – sowie drittens die Beobachtung und Rekonstruktion von kulturkonstitutiven Prozessen durch Medien-, Gesellschafts- und Kulturtheorien. Die Studierenden erlernen den analytischen Umgang mit kulturellen Artefakten anhand exemplarischer historischer und aktueller Gegenstände, seien dies Texte (von Annoncen bis zu Theorietraktaten), Bilder (von der Höhlenmalerei bis zum digitalen Image), Klangdokumente, technische Apparate, kultisch-rituelle Praktiken oder normierte Operationen und Handlungen. Der Master Kulturwissenschaft geht von den Inhalten und Methoden des Bachelorstudiengangs „Kulturwissenschaft“ aus und führt zugleich die Fachtradition der Berliner Kulturwissenschaft weiter.