Inhalt
Turkologie ist die Wissenschaft von Sprachen, Literaturen, Geschichte, Religionen und materiellen Kulturen der Türkvölker in Vergangenheit und Gegenwart. Da uns die Türkvölker auf die Gesamtzeit ihrer nachweisbaren Existenz betrachtet nur anhand ihrer Sprachen eindeutig identifiziert werden können und die Sprache ohnehin das zentrale Kulturwerkzeug des Menschen ist, ruht die Turkologie auf der Beschäftigung mit sprachlichen Produkten (vor allem mit Texten verschiedenster Art) und dem Erwerb von Sprachkenntnissen (um mit einer möglichst großen Spanne von Texten umgehen zu können). Zum Verständnis sowohl der Sprachen als auch der Texte, die die Literatur einer Sprache bilden, sind auch historisch-kulturelle Kenntnisse notwendig. Wegen der weiten geographischen Verbreitung der Türkvölker und ihrer Nachbarschaft zu bzw. Mitgliedschaft in verschiedenen angrenzenden Religions- und Kulturkreisen (animistisch, christlich, buddhistisch, islamisch, manichäisch etc.) sowie Sprachen bzw. Sprachfamilien (Chinesisch, Iranisch (besonders Persisch), Mongolisch, Russisch, Tibetisch, Uralisch etc.) müssen zumindest Grundkenntnisse über die betreffenden Bereiche erworben oder Wege erlernt werden, wie man sich im Bedarfsfall weitere Informationen über die jeweilige Kontakteinheit beschaffen kann. Da viele Türkvölker im Laufe der Geschichte meist durch Kontakt mit Persischsprechern islamisiert wurden (deren Wortschatz stark mit Arabisch durchsetzt war), muss diesem Bereich speziellere Aufmerksamkeit gewidmet werden.